5. Einsatzmöglichkeiten in der heutigen Zeit

5.1 Anerkennung in der modernen Welt, besonders auf Deutschland bezogen

Seit Anfang der 70er Jahre etabliert sich die TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) nun auch erfolgreich in Deutschland. Als Vorreiter dieses Trends gelten aber die USA und Frankreich, die schon seit Beginn des 19. Jahrhunderts erste positive Erfahrungen mit der exotischen Medizin machten. In unseren Nachbarländern ist die "West-Östliche Liaison" bereits im vollen Gange und nun beschäftigen sich auch immer mehr deutsche Mediziner mit der integrativen Behandlung. Nach langen Jahren der Ablehnung und Ignoranz durch die Deutschen, wird sich nun auch hierzulande intensiv mit der TCM beschäftigt. Ein möglicher Grund für die langzeitige Verschmähung könnte sein, dass deutsche Ärzte auf ihren Methoden konsequent beharren, da sie sich nicht mit den entscheidenden Grundlagen für das Funktionieren der chinesischen Therapie identifizieren können.
Doch nicht nur Forscher setzen sich mit der TCM auseinander, auch im Massenpublikum gibt es immer mehr Resonanz. Denn "[l]aut einer Umfrage des Instituts für Demoskopie in Allensbach trauen nur 18 Prozent aller Deutschen einer rein schulmedizinischen Behandlung. 61 Prozent aller Deutschen würden eine Kombination von herkömmlicher Medizin mit der TCM bevorzugen. Etwa 26 Prozent aller Patienten haben schon Erfahrungen mit Akupunktur, fünf Prozent mit chinesischen Kräutern."


5.2 Die Akupunktur in der westlichen Medizin

Vorrangig verwendet man die Akupunktur in der westlichen, stressigen Welt zur Bekämpfung von Schmerzen, Suchterkrankungen, Heuschnupfen, Asthma, Erschöpfung oder Impotenz, weniger, wie es in China üblich ist, als Narkosemittel bei OPs oder zur Krankheitsverhütung. Mit neuesten technologischen Möglichkeiten geht man jetzt der Wirkung von Akupunktur und allgemein die der TCM auf die Spur, da eindeutige Beweise derzeit noch nicht erbracht wurden. Wissenschaftler aus aller Welt, (auch aus Deutschland), arbeiten schon mehrere Jahre an verschiedenen Projekten, die uns Aufschluss über die zugegebenermaßen oft magisch erscheinenden Methoden geben. Zum Beispiel werden Schmerzpatienten unter dem MRT genadelt und es lassen sich deutlich weniger Schmerzherde erkennen. "[Man] stellte fest, dass beim Stechen von Schmerzpunkten die Blutzufuhr in bestimmten Hirnregionen innerhalb weniger Sekunden abflaute. Wenn weniger Blut fließt, fährt das Gehirn seine Leistung herunter, [dann lässt auch der Schmerz nach.]"8 Nach weiteren Tests schließen die Forscher einen Placebo-Effekt mit hoher Wahrscheinlichkeit aus. Vielfach werden schon Kurse und Schulungen für Akupunktur als Selbsthilfe offeriert und außerdem bieten etwa 30 000 bis 40 000 Ärzte und Heilpraktiker in Deutschland Akupunktur an. Jedoch verfügen leider nur 2000 deutsche Akupunkteure über eine fundierte Ausbildung von TCM. Mehrfach werben auch Frauenärzte in ihren Praxen gegen Menstruationsbeschwerden oder Kinderärzte zur Bekämpfung von chronischen Krankheiten oder Schmerz bereits im Kindesalter für Akupunktur bzw. Akupressur.


5.3 Vergleich der Betrachtungsweise von westlicher und traditioneller Medizin

Chinesische Patienten leiden an den gleichen Beschwerden wie westliche und der traditionelle chinesische Arzt steht bei seiner täglichen Arbeit den gleichen Tatsachen gegenüber wie sein westlicher Kollege. Der entscheidende Unterschied passiert bei der Diagnose. Durch die schon erwähnten Diagnosemethodiken der Chinesen wird die Ursache für die Entstehung der Krankheitsmerkmale ermittelt. Hierbei ist das Ergebnis für unseren Horizont häufig nicht nachvollziehbar, weil es den Anschein hat, meist nicht mehr viel mit den Beschwerden zu tun zu haben. Eine wiederholte Ursache wäre ein durch Stress oder Angst hervorgerufenes Ungleichgewicht zwischen Ying und Yang. Mit einer Therapieform, die auf jeden Patienten individuell abgestimmt wurde, setzt man dann fort.
Ein deutscher Arzt greift hingegen auf bewährte Methoden wie Labortests, Elektrokardiographie oder Röntgenkontrolle zurück und verabreicht danach meistens Medikamente, die den Körper durch ihre Nebenwirkungen zusätzlich noch mehr belasten.


5.4 Erkenntnisse zur Akupunktur

Einige wissenschaftliche Erkenntnisse wurden bereits im Text genannt. Das ausschlaggebendste Argument ist jedoch die Tatsache, dass erfolgreiche Ergebnisse durch die Akupunktur nachgewiesen werden und sie absolut nebenwirkungsfrei arbeitet. Auch wenn die Schulmedizin bei vielen Behandlungen die gleiche Wirkung erzielt, muss man sich immer vor Augen halten, dass die TCM ohne chemische Belastung durch Medikamente auf den Körper wirkt. Aus diesem Grund wäre es wünschenswert, dass alle Krankenkassen für die vollständige Kostenübernahme dieser Behandlungsmethode aufkommen. (Zurzeit lässt sich eine sehr langsam steigende Tendenz der Krankenkassenleistung verzeichnen.)

Natürlich kann man durch Akupunktur keine bedrohenden Krankheiten, wie Krebs, heilen. Durch die Maßnahmen der chinesischen Medizin, verhindert man im weitesten Sinne den Ausbruch solcher Krankheiten. Ist dies nicht der Fall, so kann man ohne die technologischen und effizienten Möglichkeiten der Moderne keinen Krebs vollständig bekämpfen. Hier kommt dann die chinesische Medizin entscheidend zum Zuge, indem sie nach einer Operation oder Chemotherapie den Körper kräftigt und ins richtige Gleichgewicht versetzt, um das Immunsystem zu stärken. Deswegen lässt sich abschließend festhalten, dass eine vollständige Genesung bei schweren Erkrankungen nur durch die Kooperation von westlicher und östlicher Medizin machbar ist.